„Entrepreneurship bzw. Unternehmergeist ist die Fähigkeit, Ideen in die Tat umzusetzen. Dies erfordert Kreativität, Innovation und Risikobereitschaft sowie die Fähigkeit, Projekte zu planen und durchzuführen, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Entrepreneurship hilft allen Menschen im täglichen Leben - zu Hause oder in der Gesellschaft, ermöglicht Arbeitnehmer*innen, ihr Arbeitsumfeld bewusst wahrzunehmen und Chancen zu ergreifen. Sie ist die Grundlage für die besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse, die Unternehmer*innen benötigen, um eine gesellschaftliche oder gewerbliche Tätigkeit zu begründen.“

– Europäische Kommission

Ansätze von Entrepreneurship Education für Jugendliche

Im Schulwesen bestehen verschiedene Ansätze von Entrepreneurship Erziehung - derzeit insbesondere im Bereich der Sekundarstufe II. In den nächsten Jahren wird auch an der Stärkung in der Primar- und Sekundarstufe I gearbeitet, bzw. die Ansätze in der Sekundarstufe II verbreitert.

Die Ansätze reichen von der Verankerung der Entrepreneurship Erziehung als Unterrichtsprinzip (in verschiedenen Lehrplänen) bis hin zu didaktischen Interpretationen bestehender Unterrichtsfächer - insbesondere im Wirtschaftsunterricht und Projektmanagement. Weiters soll der Entrepreneurship-Gedanke in der Übungsfirmenarbeit und in neuen Unterrichtsfächern in Form von Ausbildungsschwerpunkten bzw. Wahlfächern (zum Beispiel das Projekt Junior mit den Miniunternehmen) gestärkt werden und kann bis hin zu ambitionierten Modellen wie beispielsweise der Schumpeter Handelsakademie führen.

 

Das TRIO-Modell

In den neuen Lehrplänen der berufsbildenden Schulen wird Entrepreneurship als Unterrichtsprinzip mit einem transversalen Zugang und in vielen verschiedenen Unterrichtsfächern verankert. Im Zentrum steht die Förderung einer Entrepreneurship-Haltung und einer Denkweise, die die Entwicklung und Umsetzung von neuen Ideen fördert.

Entrepreneurship Education für Jugendliche beschränkt sich allerdings nicht auf ein Konzept der Jungunternehmer*innen-Kaderschmiede, sondern stärkt eine allgemeine Entrepreneurship-Haltung. Eine Einstellung, die das Verhalten in vielen Arbeitsaktivitäten und im Alltagsleben prägen kann. Das TRIO-Modell zeigt, wie wir Entrepreneurship Education definieren. Es umfasst drei Bereiche:

Unter Core Entrepreneurial Education verstehen wir die Basisqualifikation unternehmerischen Denkens und Handelns, sprich die Sachkompetenz, Ideen zu erkennen und umzusetzen.

Entrepreneurial Culture bedeutet die Förderung von Selbstkompetenz im sozialen Umfeld. Wir sprechen von einer Kultur der Offenheit für Neuerungen, der Empathie, Teamfähigkeit und Kreativität, aber auch von Risikobereitschaft und -bewusstsein.

Entrepreneurial Civic Education dreht sich um die Stärkung der Sozialkompetenz als Staatsbürger*in. Denn Demokratiebewusstsein und Selbstreflexion helfen jungen Menschen, die eigene Meinung zu äußern sowie Verantwortung für sich, andere und die Umwelt zu übernehmen.

 

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Der Referenzrahmen für Entrepreneurship Education

Es gibt vielfältige Ausprägungen an Kompetenzen. Zur besseren Orientierung haben wir diese im Referenzrahmen für Entrepreneurship Kompetenzen zusammengefasst. Dieser soll eine Orientierung für den Prozess des Lernens über die verschiedenen Lernbereiche hinweg bieten und orientiert sich am Progession-Modell-Denken. 

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Die drei Hauptkategorien sind Ideen entwickeln, Ideen umsetzen und Nachhaltig denken. Zusätzlich sind die jeweiligen Anforderungen in Lernniveaus von A1 bis C2 unterteilt. Die Beschreibungen der Kompetenzen reichen von "Ich kann kreativ Ideen entwickeln" über "Ich kann unternehmerische Risiken an Hand von Fallbeispielen evaluieren" bis zu "Ich erkenne ethische Probleme und löse sie". Durch diese multidimensionale Auffächerung wird der gewünschte Lernerfolg ganz präzise angesteuert. Bei der Erstellung des EntreComp Referenzrahmens der Europäischen Kommission wurde auf den Youth Start-Referenzrahmen Bezug genommen, wodurch unsere Angebote ebenfalls mit EntreComp kompatibel sind.

 

Entrepreneurship Schulen

Basierend auf den Schwerpunktsetzungen der Europäischen Union, des Österreichischen Unterrichtsministeriums und der Bildungsdirektionen, die Entrepreneurship Education als besonders wichtige Bestandteile einer guten schulischen Ausbildung sehen, zielt die seit 2011 mögliche Zertifizierung zur Entrepreneurship-Schule (ONR 42001) darauf ab, dem Schulstandort zu bestätigen, Entrepreneurship-Aktivitäten ganzheitlich, zielorientiert und langfristig im schulischen Alltag implementiert zu haben. Nachhaltige Entrepreneurship-Erziehung ist nur möglich, wenn sie in den Schulentwicklungsprozess integriert ist und von allen an Schule Beteiligten getragen und gelebt wird. Lernen bzw. Lehren müssen entrepreneurial geplant und gestaltet werden. 

Die Zertifizierung einer gesamten Schule umfasst Kriterien aus folgenden Bereichen:

  • Aktivitäten an der Schule (A)

  • Basics für Lehrer*innen (B)

  • Organisatorischer Rahmen (O)

  • Zusätzliche frei wählbare Kannkriterien (K)

Weitere Details zu den Entrepreneurship Schulen gibt es auf der Website des eesi-Impulszentrums, welches Schulen im Zertifizierungsprozess begleitet und schulinterne Lehrer*innen-Fortbildungsseminare abgestimmt auf die Bedürfnisse der Schulen anbietet.